Ich denke noch gerne zurück an meine Anfangszeit ab 2006 bei CLASSEN in Baruth. Damals saßen alle Abteilungen wie die Arbeitsvorbereitung, der Einkauf und die Technologie in einem Bürogebäude. Das war natürlich sehr familiär und noch viel kleiner als heute. Oft trafen wir uns morgens zur ersten Arbeitsbesprechung des Tages in der Kaffeeküche. Da tauschten wir uns dann aus: Wie lief die Produktion? Gab es etwas zu verbessern? Was gab es Neues? Qualitäts- und Produktionsthemen auf dem ganz kurzen Dienstweg.
Als in den Büros unser Laminatfußboden verlegt wurde, kam uns die Idee: Mensch, es wäre doch schön, wenn da auch irgendwo mal CLASSEN draufstehen würde. Also haben wir kurz vor Feierabend eine Laminatdiele aus dem 2. Obergeschoss mit unserem Logo versehen. Damals hatten wir noch keinen Digitaldruck. Deshalb haben wir mit ein paar Kollegen mal schnell das CLASSEN Logo auf Papier ausgedruckt, zusammen mit der Oberflächenschicht auf Fliesenformat verpresst und profiliert. Sowas konnte man damals noch mal eben so abends machen. Und diese Laminatfliese mit dem Logo liegt noch heute hier.
Von Anfang an war es mein Aufgabenbereich, mich darum zu kümmern, dass unsere Produkte alle rechtlichen Vorgaben einhalten und auch bestimmte Qualitätslabels erhalten. Eine meiner ersten Aufgaben bestand darin, die CE-Kennzeichnung umzusetzen, die ab 2007 verpflichtend für Laminatfußböden wurde. Sie besagt, dass alle gesetzlichen Anforderungen der EU in Bezug auf Umweltverträglichkeit und Verbraucherschutz eingehalten werden müssen. Obwohl wir schon immer darauf geachtet haben, umweltverträglich und ohne schädliche Ausdünstungen zu produzieren, mussten wir das jetzt auch ganz genau nachweisen können.
Parallel habe ich die Qualitätssicherung mit aufgebaut. Dafür hatten wir damals vier Qualitäts-Kontrolleure, die unsere Ware – zusätzlich zu den Anlagenfahrern in der Produktion – noch einmal unabhängig überprüften. Die Qualitätssicherung ist bis heute sowohl personell als auch hinsichtlich der Anforderungen stetig gewachsen und wird heute von meiner Kollegin Madleen Hansche geleitet.
Außerdem verlassen wir uns heute nicht nur auf das menschliche Auge. Zusätzlich zu den Qualitätskontrolleuren wird die optische Oberflächenqualität und die Lackierqualität der Fasenprofile durch hochauflösende Kamerasysteme geprüft. Hiermit werden zum Beispiel Dekorfehler oder fehlende Lackierungen erkannt und betroffene Fliesen automatisch ausgeschleust. Insgesamt haben wir heute elf solcher Kamerasysteme zur Überwachung der Oberflächen und 18 zur Überwachung der Fasenprofile! Das ist in dieser Menge an nur einem Standort einzigartig in unserer Branche.
Heute gibt es nicht nur gesetzliche Anforderungen, die wir erfüllen müssen, sondern auch immer mehr zusätzliche Zertifizierungen, die unseren Kunden wichtig sind und die zum Teil über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Da wir in Baruth praktisch für die ganze Welt produzieren, müssen wir für jede einzelne Zertifizierung, die in einem bestimmten Land gilt, regelmäßig unsere Produkte überprüfen. Um zum Beispiel in Deutschland das Umweltsiegel „Blauer Engel“ zu erhalten, müssen wir regelmäßig nachweisen, Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft zu verwenden, mit emissionsarmen Holzwerkstoffen zu arbeiten und durch Herstellung, Nutzung und Entsorgung unserer Laminatböden keine zu hohen Umweltbelastungen zu verursachen. Ähnliche Nachweise mit zum Teil wieder anderen Anforderungen müssen dann zum Beispiel für das Label von GreenGuard Gold in den USA erbringen, für das finnische Siegel M1, das in Skandinavien wichtig ist und so weiter. Eine gewaltige Aufgabe, die aber für den Verbraucherschutz sehr wichtig ist.
„Unsere Produkte sind sicher und wohngesund!“
Trotz der hohen Standards, die unsere Produkte erfüllen, bekommen wir in seltenen Fällen von Kunden zu hören: Es riecht in den Räumen, wir bekommen Kopfschmerzen oder es gibt irgendwelche anderen Beschwerden. Die Ursache der Beschwerden wird dann auf unseren Fußboden geschoben. Dabei vergessen die Kunden, dass neben der Fußbodenverlegung auch die Wände gestrichen oder neue Möbel in die Räume gestellt wurden. Obwohl wir anhand unserer Zertifikate belegen können, dass unsere Produkte wohngesund sind und alle gesetzlichen Anforderungen erfüllen, reichen diese Belege dann manchmal nicht aus und wir müssen unsere Produkte bei akkreditierten Instituten prüfen lassen. Wenn die Ergebnisse davon vorliegen, können wir immer wieder zurecht mit Stolz sagen: „Unsere Produkte sind sicher und wohngesund!“ Keine Beschwerde war bisher berechtigt!
Natürlich hat sich an unserem Standort Baruth sehr viel geändert, alleine dadurch, dass wir sehr stark gewachsen sind bis hin zum größten zusammenhängenden Laminatwerk der Welt. Auch wenn mir bis heute der Austausch mit meinen Kollegen sehr wichtig ist, so ist dieser aufgrund unserer heutigen Größe nicht mehr so unkompliziert in der Kaffeeküche möglich. Unser Ziel ist es dennoch weiterhin, beste qualitäts- und normkonforme Produkte zu produzieren.