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Vom Einstieg in den Aufstieg des Digitaldrucks für Laminatböden

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Ich berichte in meinem Blog darüber, wie CLASSEN zum Pionier des Digitaldrucks in der Laminatbodenbranche wurde. Bei der Classen Industries GmbH durfte ich einen wichtigen Teil der technologischen Innovationen unseres Unternehmens selbst gestalten.

Daniel Schwoch

Daniel Schwoch ist seit 2004 bei der CLASSEN Group in Baruth / Mark. Er begann als Zeitarbeiter, wurde dann als Anlagenfahrer eingestellt, machte seine Meisterausbildung und ein Studium zum Betriebswirt und ist heute Leiter des Bereichs Vorbeschichtung und Digitaldruck mit 70 Mitarbeitern im Laminatwerk von Classen Industries.

2012 steckte die Technologie des Digitaldrucks noch in den Kinderschuhen. Dennoch hatten wir damals bei CLASSEN die Idee, in den Digitaldruck einzusteigen und bestimmte Dekore für unsere Laminatböden selbst zu drucken.

Dafür hatten wir ein paar gute Gründe. Zum einen wollen wir uns kontinuierlich verbessern und in unserem Bereich Innovationsführer sein. Außerdem trieb uns der Wunsch an, noch besser auf die Wünsche unserer Kunden nach kleineren Losgrößen, Exklusivität, Dekorvielfalt und Flexibilität eingehen zu können.

Zum besseren Verständnis: Beim analogen Druck werden mit Dekoren bedruckte Papiere von externen Dienstleistern eingekauft und auf die Trägerplatte geklebt (kaschiert). Die Mindestabnahme für solche Dekore liegt bei einer Tonne, damit lassen sich bis zu 20.000 m² Laminat verarbeiten. Für exklusive, hochwertige Laminatböden wollen unsere Kunden aus dem Fachhandel oft aber nur Mengen von unter 500 m². Als Folge hat man dann hohe kapitalbindende Lagerbestände, die zu einem späteren Zeitpunkt unter Umständen gar nicht mehr benötigt werden.

Von der Idee bis zur ersten digitalen Druckanlage

So bildeten wir 2012 also ein Projektteam, bestehend aus meinem Kollegen Daniel Roesner (heute Leiter Technologie Vorbeschichtung und Digitaldruck) und mir. Beide waren wir in den damaligen Strukturen des Werkes und mit dessen Technologien „aufgewachsen“ . Mein Kollege als junger Technologe und ich als frischgebackener Meister. Zum Anfang stellten wir uns die Frage: Können wir das mit dem Digitaldruck überhaupt? Schaffen wir den Übergang von einer Entwicklungstechnologie, wie der Digitaldruck es 2012 war, zu einer industriellen Produktionstechnologie? Zusammen mit der starken Rückendeckung durch unseren Geschäftsführer Carsten Buhlmann beantworteten wir diese Frage für uns schließlich mit „ja“ und legten mit enormem Tempo los.

Wir traten in Gespräche mit der Firma Hymmen ein, die zum damaligen Zeitpunkt erste Druckmaschinen für kleine Formate entwickelte. Zusammen begannen wir, eine weltweit einzigartige Maschine zu projektieren, sowie eine in den Beschichtungsprozess von CLASSEN integrierbare Drucktechnologie zu entwickeln. Nach ersten Versuchen merkten wir, dass wir uns eine „Herkulesaufgabe“ ausgesucht hatten. Das bedeutete für uns wöchentliche Dienstreisen zu Versuchen, parallel zu unserem Tagesgeschäft, der Laminatbodenproduktion. Eine durchaus sehr herausfordernde Zeit.

Doch mit jeder Weiterentwicklung und jeder weiteren Erfahrung konnten wir das Projekt vorantreiben sowie vor allem auch unseren Wissenstand erweitern und im Mai 2013 die erste Digitaldruckmaschine in Baruth in Betrieb nehmen. Wir entwickelten innerhalb eines Jahres eine weltweit noch nie dagewesene Druckmaschine, die das Ziel hatte, den Digitaldruck im Bereich Fußbodenherstellung zur industriell nutzbaren Drucktechnologie zu machen.

Bild: Digitaldrucker Classen Industries GmbH

Da stand sie nun, eine Maschine mit 120 Druckköpfen, 32 Tintenversorgungen und einem Hochpräzisionstransport mit einer Vorschub-Geschwindigkeit von 25 Metern pro Minute. Zuerst wird unifarbenes Papier auf die HDF-Trägerplatten der Größe von 5,35 m² aufgebracht. Darauf wird in einem Durchlauf im digitalen Single-Pass-Druck unser Dekor gedruckt. Im Anschluss wird die Drucktinte getrocknet und die bedruckten Platten unseren Beschichtungsanlagen zugeführt, verpresst und zu Dielen aufgesägt.

Die Euphorie im Werk war groß, genauso wie die Erwartungshaltung. Nach einer Hochfahr- und Lernkurve konnten wir noch in 2013 die ersten 1,3 Millionen m² selbst digital drucken. Das ganze Team war verdammt stolz. Wir wurden zu echten „Druckern“. Ende 2014 hatten wir den Digitaldrucker und die Drucktechnologie sicher zum Laufen bekommen und konnten so günstig und flexibel produzieren, dass 2015 eine zweite Digitaldruck-Maschine gekauft wurde. Nach einer Einfahrzeit von nur zwei Wochen konnten wir mit diesem Drucker 2 bereits in den Vierschicht-Betrieb gehen.

Die Vorteile für unsere Kunden

Mit dem Digitaldruck können wir nun exklusive Designs nach Kundenwünschen mit Losgrößen von nur 500 m² verwirklichen. Die Rüstzeiten an den Druckmaschinen sind inzwischen so kurz, dass wir auch problemlos kurzfristige Nachbestellungen produzieren können.

Außerdem gelingen uns vielfältigere Dekore und Designs, die dem Markt schnell folgen oder bestenfalls selbst Trendsetter werden. Oberflächen z.B. in Holz- oder Steinoptik entwickeln wir selbst in unserem Designcenter in Kaisersesch am Computer. In der digitalen Druckvorstufe haben wir die Möglichkeit, Äste zu versetzen oder Muster zu kopieren, Dielen um 90 oder 180 Grad zu drehen, so, dass wir mit ein und demselben Muster schon ein ganz anderes Dekor auf die Platte bekommen. Die Wiederholbarkeit von ein- und derselben Diele liegt so bei mehr als 15 m². Das ist mit Dekoren, die wir zusammen mit unseren Partnern für den analogen Druck entwickeln, nicht möglich.

Ein weiterer Vorteil des Digitaldrucks ist, dass unsere hochwertigen Oberflächen mit Synchronporen noch präziser werden, das heißt, dass z.B. eine mit der Hand fühlbare Holzmaserung noch genauer mit der aufgedruckten, sichtbaren Holzstruktur übereinstimmt. Bei mit analog bedrucktem Papier kaschierten Laminatdielen beträgt die mögliche Abweichung 1,5 bis 2 Millimeter, bei Digitaldruck nur 0,5 Millimeter.

Bild: Überprüfung der Druckqualität

Die digitale Zukunft

Heute bedrucken wir bei CLASSEN in Baruth bis zu 25 Prozent der Gesamtmenge unseres Laminats im Digitaldruck. Am Tag schaffen wir bis zu 80.000 m². Im Jahre 2020 ist es uns gelungen, die Grenze von zusammengenommen 100 Millionen m² digital bedruckten Laminats zu überschreiten. Eine Größenordnung, die weltweit einzigartig ist.

Bis heute konnten wir diese Hochtechnologie weiterentwickeln und den Digitaldruck zur industriellen Reife im Werk von Classen Industries führen. So können wir beispielsweise Druckköpfe inzwischen selbst spülen und aufbereiten, statt sie einzuschicken, wodurch der Verbrauch an Druckköpfen deutlich zurückgegangen ist.

Vor allem aber ist es uns gelungen, die Problemstellungen, welche uns im Jahr 2012 bewegten, zu lösen und unsere Kunden vom Digitaldruck zu begeistern. Nie vorher darstellbare Designs und Variationen können nun auf eine Laminatdiele gedruckt werden. Dies treibt CLASSEN an, in Baruth weiter in diese faszinierende Technologie zu investieren und unsere Kaschieranlagen für analog bedruckte Ware mit weiteren Digitalanlagen zu ergänzen.

Für mich führte dieses Projekt dazu, dass ich meine persönlichen Kompetenzen erweitern konnte. Ich bin stolz auf mein Team und darauf, ein Teil des Aufstiegs des industriellen Digitaldrucks zu sein.

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